KolumbienPanAm 2013/2014Reisen

Villa de Leyva, Bogota, Salento

Villa de Leyva, Bogota, Salento: 17. – 28.10.2013

Nach unserer erholsamen Zeit an der Karibik planten wir einen Fahrtag ein, der schon um 5 Uhr morgens begann. Wir wollten Strecke machen. Das ist aber bei den kolumbianischen Straßenverhältnissen, den unzähligen LKW’s und den anspruchsvollen Bergstrecken ein Ding der Unmöglichkeit. Für 880 km saßen wir 20 Stunden im Auto. Wir verbrachten eine Nacht in dem schönen Giron und am zweiten Tag kamen wir dann in dem schönen Kolonialstädtchen Villa de Levya an. Jeder Overlander schwärmt von dieser Stadt und auch uns gefiel es auf Anhieb. Dazu trägt natürlich das außergewöhnlich tolle Hostal Renancer bei, welches bei Overlandern sehr bekannt ist. Hier stehen wir nun zwischen einem deutschen Wohnmobil, einer südafrikanischen Familie und ihrem Landrover und einem umgebauten Magirus. Es werden Tipps weitergegeben, Bücher ausgetauscht und Schwätzchen unter Reisenden gehalten.

Villa de Leyva liegt auf 2.140 m, was dazu führt, dass von kurzen Hosen nun wieder auf lang umgestellt werden muss. Dieses Klima genießen wir dann aber nach den heißen Tagen. In Villa de Leyva findet man einen sehr beeindruckenden Plaza Mayor, der eine Seitenlänge von 120 m hat. Aber Villa de Leyva hat noch viel mehr zu bieten: schöne Restaurants, tolle Kaffees und trotz des Tourismus hat diese Stadt ihren Flair definitiv nicht verloren.
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Nach einem Tag bummeln und faulenzen rafften wir uns dann aber morgens auf und fuhren auf einer interessanten 4×4 Piste zum Eingang des Nationalparks Santuario de Iguaque. Unsere Wanderung führte uns von 2.400 m auf 3.700 m zur herzförmigen (mit viel Fantasie) Laguna de Iguaque. Nach dem Glauben der Muiscas (indigenes Volk), galt diese Lagune als Wiege der Menschheit. Unsere kräftezehrende Wanderung, kann wirklich als Highlight bezeichnet werden. Zuerst führt der Weg durch den Nebelwald und ab 3.300 m erschliesst sich eine außergewöhnliche Pflanzenwelt aus Gräsern, Mooskissen und den hier wachsenden Frailejónes. Als wir dann unsere 1.300 m wieder abgestiegen waren, zitterten unsere Beine ganz schön heftig. Aber Landschaft und Aussicht war jeden Meter wert!
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Im Anschluß schauten wir uns noch “El Fosil” an. Ein 8 m langes Skelett eines 120 Millionen Jahre alten Kronosaurus.
Unseren letzten Tag an diesem schönen Ort nutzen wir wieder für “Traveller-Arbeiten” und mit dem heftigen Muskelkater versuchten wir weitere Anstrengungen zu vermeiden.
Der Abschied von Villa de Leyva kam für uns fast zu früh, da wir den schönen Ort, das nette Hostel und die freundlichen anderen Reisenden eigentlich noch nicht hinter uns lassen wollten. Aber der Ruf der Ferne war zu stark. Über Zipaquira führte uns der Weg Richtung Bogota. Die Salzkathedrale in Zipaquira ist was Kirchen angeht wirklich ein absolutes Highlight. Das Bauwerk ist komplett unterirdisch in den salzhaltigen Stein gesprengt worden und mutet mit seiner spärlichen bunten Beleuchtung fast surreal an.
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Danach folgte Bogota im Feierabendverkehr. Wie nicht anders zu erwarten, blieben wir einige Zeit in der Blechlawine stecken und trotzdem waren wir froh, nicht in einem der Transmilenio-Busse zu sitzen, die nur unwesentlich schneller vorwärts kamen und aus allen Nähten platzten. Übernachtet wurde im Hostel Cranky Croc, welches im Stadtteil La Candelaria auch direkt einen Parkplatz anbieten konnte. Bogotá ist ein Moloch von Stadt und erstreckt sich auf einer 2600 m hoch gelegenen Ebene bis zu Horizont. 8 Millionen Menschen leben hier wohl (so genau wird das wohl keiner wissen) und vom Hausberg Monserrate hat man einen tollen Überblick.
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Den 3152 Meter hohen Berg erklimmt man am besten per Standseilbahn, das spart die in der Höhe ohnehin schwindenden Kräfte. Nach einem Gang über den Plaza Bolivar, der mehr durch seine historische Relevanz als durch seine Schönheit besticht, stand das Goldmuseum auf dem Programm. Hier wird Handwerkskunst aus der Zeit vor dem Einfallen der Europäer gezeigt und die vielen goldenen Schmuckstücke sind wirklich einen Besuch wert.
Insgesamt ist Bogota aber keine schöne Stadt und so führte uns der Weg zügig weiter in Richtung “Kaffeezone”. Kaffee wird weltweit nur im Tropengürtel um den Äquator angebaut und gedeiht in höheren Lagen zwischen 1500 und 2800 Metern. Wir verliessen Bogota auf der I40 Richtung Ibaque und von dort weiter über die Cordillera (3200 m Passhöhe) Richtung Armenia. Die Bergpassage über die letzten 80 km dauerte wegen den LKW-Massen fast 4 Stunden und das dauernde lebensgefährliche Überholen der LKW-Fahrer raubt einem den letzten Nerv. Keiner von denen scheint besonderen Wert darauf zu legen, abends seine Frau und die Familie wieder zu sehen. So viele LWK-Unfälle wie hier in Kolumbien haben wir entsprechend auch noch in keinem anderen Land gesehen (mal dreht sich ein Tanklaster auf das Dach, mal “küssen” sich LKWs frontal oder die Betonpumpe im Strassenbau verliert den Halt und purzelt den Berg hinab). Nunja.
Von Armenia ging es dann die letzten 45 Minuten entspannt weiter nach Salento, einem kleinen malerischen Dorf inmitten von grünen Bergen und saftigen Wiesen auf knapp 2000 Metern Höhe. Der Ort ist neben dem Kaffee bekannt für seine Forellen und so haben wir mehrfach die Chance genutzt, ein frisches Exemplar aus den lokalten Gewässern zu geniessen.
Zwei besondere Highlights hält Salento für seine Besucher parat. Zum einen das Wachspalmen-Tal Valle Cocora und zum anderen einen Besuch auf einer der zahlreichen Kaffeefarmen.
Im Valle Cocora konnten wir eine ausgiebige Wanderung unternehmen und die bis zu 70 m hohen Bäume aus nächster Nähe bewundern. Neben den Palmen konnten wir bei wunderschön warmem Wetter auch noch eine Vielzahl von Kolibris bei der Arbeit beobachten. Die An- und Abreise ins Tal erfolgte mit umgebauten Jeeps und Land Rovern. Es ist schon richtig spannend, mit 15 Leuten in und an den kleinen Fahrzeugen die Strecke zu bewältigen.
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Der Abschluss unseres Besuches hier in Salento war dann heute (27.10.) der Besuch der kleinen Kaffeefinca “Don Elias”. Das Familienunternehmen baut Kaffee der Sorten Arabica und Colombia an und hat mit 8000 Kaffeepflanzen einen Jahresertrag von knapp 4.000 kg Kaffeebohnen pro Jahr. Die beiden Sorten unterscheiden sich nicht im Geschmack, lediglich die Farbe der reifen Früchte ist unterschiedlich und bei Arabica rot, bei Colombia gelb (wobei beide Sorten streng genommen zu der Art “Arabica” gehören). Wie viele der lokalen Kaffeebauern verkauft auch Don Elias den Großteil seiner Bohnen über eine Cooperative, zu von der Regierung festgelegten Preisen, einen kleinen Teil aber röstet er selber – diesen durften wir dann heute probieren. Sehr lecker!
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Von Salento aus wird uns die Reise ab morgen Richtung Popayan führen. Wir freuen uns auf die Stadt, von der wir schon vieles gehört haben.

One comment

  1. Hallo Tanja und Armin
    Beneide euch um euer Abenteuer!
    Eure Kolumbien Fotos sind sehr schön und beindruckend:-).
    Sie erinnern mich sehr an unseren Aufenthalt in Kolumbien und unsere Zeit mit den verschiedenen Kolumbianern, die wir zuhause hatten. Würde am liebsten die Koffer packen und zu euch fliegen! Liebe Grüße aus dem heute stürmischen und herbstlichen Deutschland Gerlinde

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