Leon und der Einstieg nach Nicaragua hatten uns wirklich gut gefallen: Wir waren am Vulkan Cerro Negro zum Vulkan Boarden (bald mehr dazu), genossen die Natur und das tolle Hostel Tortuga Booluda. Die Stadt war toll und wir fühlten uns rundum willkommen. Und nun das: Wir sind gerade auf dem Weg zur Grenze nach Costa Rica, fahren gemütlich vor uns hin und sehen Sie schon aus einiger Distanz: Eine Polizeikontrolle. Naja, kein Thema. Gemütlich durchrollen, man kennt das ja. Natürlich werden wir rausgewunken. Obwohl wir einen ortsüblichen Montero Sport fahren, werden wir halt doch recht schnell als Touristen erkannt. Also das übliche Spiel: Die gut einlaminierten Kopien von Führerschein, Fahrzeugschein und Ausweis als “Originale” hergeben, die Kopie von den Einfuhrpapieren und der Versicherung vorzeigen. Alles ist ok. Aber dann: Natürlich gibt es einen guten Grund, warum man gerade uns aus der Mitte einer Kolonne von 10 Fahrzeugen rauszieht – Geschwindigkeitsübertretung! Wir sind in einer Schulzone, wo man lächerliche 25 kmh fahren darf, zu schnell gefahren. Das lassen uns die zwei freundlichen Beamten gerne wissen. Das wird teuer, der Führerschein wird eingeschickt und wir müssen die Strafe an einer Bank einzahlen. Das ganze kann gut und gerne 3 Tage dauern, fahren dürfen wir natürlich nicht im dieser Zeit. Aber es gibt einen Ausweg, zu unserem Glück: Für die Zahlung von 65 US Dollar dürfen wir weiterfahren. Sehr großzügig, finden die Beamten offensichtlich – Tanja allerdings nicht. Die werden jetzt erstmal rund gemacht, auf spanisch. Ob man in Nicaragua eigentlich keine Touristen haben will? Warum zum Teufel gerade ein Lkw mit 80 Sachen bei uns vorbei rauscht (woraufhin alibimäßig noch ein weiteres lokales Auto gestoppt und oberflächlich kontrolliert wird)? Was der Zirkus eigentlich soll und das wir gerne zur nächsten Polizeistation mitfahren, um alles offiziell zu regeln.
Da war noch einiges mehr dabei, was ich nicht verstanden habe aber es zeigte Wirkung.
Naja, ein Teil des Strafzettels sei wohl ein Missverständnis, statt 65 würde das ganze nur 25 Dollar kosten, so der “good cop”.
Ok, jetzt ist das Vorspiel vorbei: Der erste Cop wird gebeten, seinen Namen und Dienstnummer zu notieren, da wir jetzt erstmal Rücksprache mit der Botschaft nehmen werden und wir müssen ja wissen, mit wem wir es zu tun haben. Der Typ schreibt tatsächlich seinen Namen auf und ich denke noch, der ist aber hart im Nehmen. Kaum sieht sein Kollege das, kommt er angesprungen: Er hat einen Kompromissvorschlag, wir kriegen den Führerschein (der gar kein Original ist) zurück, wenn wir ihm den Zettel mit dem Namen überlassen und die Idee mit der Botschaft vergessen. Kein Thema, auch Tanja kennt Gnade (auch wenn ich mir da heute nicht so sicher war). Zum Abschied gibt’s noch 2 Cola für die Jungs. So ein Tanz über 45 min ist ja auch anstrengend.
Nach weiteren 2,5 Stunden und einer Mittagspause erreichen wir gegen 14 Uhr die Grenze nach Costa Rica. Ein freundlicher älterer Grenzhelfer hilft uns unaufdringlich und charmant weiter, er freut sich über ein Trinkgeld.
Auf der Costa Rica Seite läuft alles geregelt aber ziemlich umständlich ab. Nach insgesamt 2 Stunden sind wir drin und freuen uns auf die nächsten Tage auf der Finca Cañas Castillo, die von einer Schweizer Familie geführt wird. Es gibt einiges zu tun! Der Montero muss in die Werkstatt und wir müssen uns auf Costa Rica und die kommenden Abenteuer vorbereiten.