Heute lag eine ordentliche Fahretappe vor uns. Da wir übermorgen die Grenze nach Ecuador überschreiten wollen und die vergangenen Tage in San Agustín verbracht haben, lag es nahe, die südliche Route über die Anden zu nehmen. Diese als “Trampolín de la Muerte” bezeichnete Strecke führt abenteuerlich in den Fels geschlagen 78 km von Mocoa nach San Francisco und von dort moderater weiter nach Pasto. Da wir bisher noch wenig Berichte über die Fahrbarkeit dieser Strecke gelesen hatten und sowohl der Reiseführer als auch das Auswärtige Amt vor dem Süden hier warnen (Guerilla), waren wir ein wenig aufgeregt. Dazu muss man sagen, dass das Auswärtige Amt generell vor allen Reisezielen warnt und vermutlich noch eine Auslandsreise nach Tirol als unnötig riskant bezeichnen würde.
Wir haben uns bei der Polizei erkundigt und auch an einer Tankstelle in Mocoa gefragt – und los ging es. Die Straße ist eng und wird auch von Lkw befahren, es kommt also gelegentlich zu Rangiermanövern. Wer das nicht scheut, kann die Strecke auch mit einem größeren Fahrzeug in Angriff nehmen. Etwas Bodenfreiheit, Schwindelfreiheit, Cojones und evtl. bei Regen Allrad sollten aber schon vorhanden sein. Die Strasse ist gut geschottert und es sind in paar kleine Furten zu durchqueren.
Belohnt wird der Mut mit herrlichen Ausblicken ins Tal und auf den Nebelwald. Bei uns versank ein Teil der Strecke in den Wolken. Wirklich schön!
Nach San Francisco führt die Strecke gut ausgebaut nochmal auf über 3200 m hoch, um dann Richtung Pasto abzufallen. An der Laguna La Cocha auf 2800 m führen wir ab in Richtung See zum Chalet Guamuez, einer großen Ferienanlage im Schweizer Stil. Hier darf man kostenlos auf dem großen Parkplatz übernachten, wenn man hier im Restaurant isst. Entsprechend sitzen wir gerade am offenen Kamin, mit ordentlich Rindfleisch im Magen und einem Bier in der Hand.
Bilder der Strecke folgen.