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Ein paar Informationen zu Bosnien und Herzegowina
Wenn man in Kroatien entlang der Adriaküste nach Dubrovnik reisen will, muss man zwangsläufig durch Bosnien und Herzegowina fahren, da der so genannte Neum-Korridor das Land teilt. Wir entschieden uns dafür, nicht einfach nur durch das Land zu hetzen, sondern zumindest einen Abstecher in die Stadt Mostar zu machen. Zunächst führte uns der Weg an einen kleineren Grenzübergang, da wir die Autobahnen und die damit verbundenen Maut meiden möchten. Bosnien ist nicht Teil der EU und auch wenn wir die Schengen-Außengrenze bereits zwischen Slowenien und Kroatien passiert haben, ist die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegowina (BIH) eine Grenze „wie von früher“. Man muss also seinen Ausweis, den Führerschein, Fahrzeugschein und die grüne Versicherungskarte vorweisen. Letztere vergisst man ja gerne mal. Also unbedingt mitnehmen, wenn man diesen Abstecher machen möchte!
Es lohnt sich übrigens, in BIH zu tanken. Wir haben die Preise verglichen und der Diesel ist dort wesentlich günstiger als in Kroatien, was bei unserer Tankkapazität von deutlich über 100 Litern durchaus interessant ist. An den größeren Tankstellen kann problemlos mit Kreditkarte bezahlt werden. Apropos bezahlen: In BIH bezahlt man mit der „Konvertiblen Mark“, einer Währung, deren Wert der alten Deutschen Mark entspricht. Also ein absolutes Muss für Nostalgiker, die gerne mal wieder in Mark bezahlen möchten. Zudem ist das Preisniveau angenehm niedrig, weshalb man sich durchaus an die Zeit vor der Euro-Einführung erinnert fühlen kann (wir werden langsam alt…). Ansonsten ist aber auch das Bezahlen mit Euro an allen touristisch relevanten Zielen möglich.
Buna und Neretva Quelle
Unsere kleine Route durch BIH führte uns zunächst in das Örtchen Buna mit dem Quelltopf der Neretva, der direkt den breiten Fluss speist, welchen wir später in der Stadt Mostar wieder treffen werden. An der Quelle hat man die Möglichkeit, ein moslimisches Kloster zu besuchen und in einem der zahlreichen Restaurants zu essen. Ehrlich gesagt ist es ein ziemlicher Zirkus dort und man flaniert entlang einer Vielzahl von Souvenirbuden – das braucht man, oder eben nicht. Mal von den vielen Restaurants abgesehen, fanden wir es erschreckend, das bereits am Ursprung der Quelle überall Müll rumschwimmt.
Mostar
Nun ging es weiter nach Mostar. Am Rande der Stadt gibt es einen neuen Campingplatz „Camping Neretva“. Für stattliche 20 € steht man direkt am Fluss. Man hat tolle warme Duschen und der Platz ist einfach aber schön angelegt. Von hier aus kann man in 30 Minuten direkt an die Stari Most, die geschichtsträchtige alte Brücke in Mostar laufen.
Mostar ist die größte Stadt in der Herzegowina, des südlichen Teils von Bosnien und Herzegowina und hat ungefähr 75.000 Einwohner. Bosnien und Herzegowina ist ein Vielvölkerstaat und man könnte vermutlich noch viele Doktorarbeiten über dieses Land auf dem Balkan schreiben. Ich werde dies nicht tun. Allerdings ist es extrem spannend, sich auch die jüngere Geschichte des Landes einmal auf Wikipedia durchzulesen.
In Mostar kam es im Bosnienkrieg zu unterschiedlichen Kämpfen, zuletzt 1993 / 1994 zwischen Bosniaken und Kroaten. Der Krieg führte zu einer Segregation innerhalb der Stadt, westlich des Flusses Neretva leben fast nur Kroaten, östlich die Bosniaken. Ich finde es wichtig, sich zumindest etwas mit diesen Dingen zu beschäftigen, wenn man eine touristische Stadt betritt, die mit Ihren Kirchen und Moscheen auf den ersten Blick den Eindruck vermittelt, dass hier alle friedlich zusammenleben. Auf dem Heimweg sind uns zwei Geländewagen der EUFOR entgegengekommen, die Zeit der Friedenssicherung von außen ist also auch noch nicht vorbei.
Hauptattraktion ist die alte Brücke Stari Most, die im 16. Jahrhundert erbaut und 1993 von den kroatischen Streitkräften gezielt zerstört wurde. Zwischen 2002 und 2004 wurde sie wieder aufgebaut und ist nun abermals ein beliebtes Motiv von Touristen wie uns. Einmal im Jahr springen die jungen Männer der Stadt von der Brücke in den Fluss und auch sonst gibt es immer ein paar Jungs, die für ein paar Euro den ca. 20 Meter hohen Sprung wagen. Der Bereich um die Brücke ist interessant und man kann es sich in einigen netten Lokalen gut gehen lassen. Wir haben im äußerst freundlichen Tima – Irma zu Abend gegessen und dann noch ein Bier in Craft Beer Garden getrunken. Das Pale Ale ist in Mostar gebraut und schmeckt ausgezeichnet.
Fazit
Generell hat uns der Abstecher nach BIH gut gefallen und besonders die geschichtsträchtige Stadt Mostar ist unbedingt eine Reise wert. Viele nicht reparierte Kriegsschäden zeugen von den Kriegen der jüngeren Vergangenheit aber man merkt, das insbesondere die jüngere Generation in eine neue, positive Zukunft gehen will.