Wieder festen Boden unter den Füssen
Nach unserer anstrengenden Fährüberfahrt verweilten wir 2 Tage im lebhaften Mazatlan. Man findet hier überall Straßenverkäufer, Schuhputzer, Cafes, Restaurants und jede Menge Menschen. Wir gönnten uns mal wieder gutes Essen und schauten einigen Stunden den Surfern zu, die sich im stürmischen Meer den Wellen stellten.
Unser nächstes Ziel war die Laguna Santa Maria del Oro. Diese Lagune liegt auf 1000 m Höhe und es handelt sich um einen See der sich im Krater eines Vulkans befindet. Man ist hier umgeben von Bergen, Bäumen und ganz viel Grün. Nach nur einem Fahrtag hat sich unsere Umgebung komplett geändert. Es gefällt uns so gut, dass wir beschließen einen Tag länger zu Bleiben, um zu Baden, Kayaken und zu Faulenzen.
Frisch gestärkt ging des nach diesen schönen faulen Tagen auf eine weitere lange Fahretappe nach Guanajuato. Dieses schöne Städtchen liegt bereits im zentralen Hochland Mexikos auf über 2000 Metern. Die lebendige Studentenstadt hat wirklich viel zu bieten und wir lassen uns treiben – vor Allem von einer Köstlichkeit zur nächsten ;). Ein Hghlight der makabren Sorte war das Mumienmuseum mit seiner grotesken Leichenschau. Vom Säugling bis zum Greis war alles vertreten.
Der Campingplatz in Guanajuato liegt etwas oberhalb des Zentrums zwischen verwinkelten Gassen. Ideal, um die Stadt zu erkunden. Es waren wohl aber schon länger keine Gäste mehr hier, denn ein Großteil des Platzes wurde von den Anwohnern als Parkplatz benutzt, Entsprechend laut ging es zu. Kleiner Skandal: Am ersten Morgen waren die Flip-Flops von Tanja verschwunden. Laut der Platzwärtin holen sich immer mal wieder streunende Hunde die Schuhe der Gäste. Ja klar, wer’s glaubt. Vor allem die mit Puma- Markenemblem mögen sie. Armins billige aus Plasitik lassen sie da, die blöden Köter.
Der Weg führte uns weiter ins nur ca. 100 km entfernte San Miguel de Allende. Der gepflegte Ort ist die Heimstätte vieler amerikanischer Rentner und wirklich schön. Im Vergleich zu den anderen mexikanischen Städten wirkt der Ort aber fast schon zu sauber. Der Campingplatz ist auch wirklich wunderschön am Rande des Zentrums gelegen und wir treffen zum ersten Mal auf unserem Trip andere Reisende aus Europa, die einer ähnlichen oder entgegengesetzten Route wie wir folgen. Allerdings allesamt mit mehr Zeit.
Nach dem unterhaltsamen Stadtleben wurde es nun Zeit für die ersten Ruinen aus prä-spanischer Zeit hier in Mexiko. Der Weg führte uns von San Miguel zu den nördlich von Mexiko-City gelegenen Ausgrabungsstättern von Teotihuacán. Die Anlage liegt am Rande des gleichnamigen Ortes und ist vor Allem durch seine großen Pyramiden bekannt, Pyramide del Sol und Pyramide de la Luna. Der Ort ist vergleichsweise alt und hatte seine Blütezeit 200 bis 400 Jahre AD und wurde auch später noch von den Azteken als Kultstätte genutzt. Die große Sonnenpyramide steht auf einer Grundfläche von 225 x 222 m und ist 70 m hoch. Die 250 anstrengenden Stufen haben wir selbstverständlich bezwungen und wurden mit einem Panoramablick belohnt.
Nur ein paar Stunden Fahrt von der Ausgrabungsstätte entfernt liegt der schlafende Vulkan La Malinche. Der Berg ist der sechshöchste in Mexiko und von seinem Gipfel bietet sich bei schönem Wetter ein toller Panoramablick auf den gerade aktiven Popocatépetl. Er ist benannt nach der Geliebten und Dolmetscherin von Hernan Cortéz, die quasi den ersten original Mexikaner zur Welt gebracht hat (80% der Bevölkerung sind heute Mischlinge, sog. Mestizen).
Geschlafen haben wir auf dem Campingplatz einer Ferienanlage, die von der mexikanischen Sozialversicherungsanstalt betrieben wird. Der gepflegte Platz liegt bereits auf gut 3000 Metern und so konnten wir uns schon etwas an die für uns ungewohnte Höhe einstellen. Immer wieder schön ist es, den Leuten auf spanisch zu erklären, dass wir ein Zelt auf dem Autodach haben, welches nicht abmontiert werden kann. Das klappt meistens weder mit Tanjas Spanisch noch mit meiner Pantomime. Jedenfalls durften wir dann einfach in das Zeltareal hineinfahren.
Der Aufstieg zum Gipfel des Malinche ist technisch nicht sehr anbspruchsvoll aber sehr anstrengend. Der Weg führt durch dichten Wald (die Baumgrenze liegt hier bei knapp 4000 m !) von ca. 3000 m auf über 4400 m. Für den Auf- und Abstieg haben wir uns gute 5 Stunden Zeit gegönnt. Leider konnten wir keinen tollen Blick genießen, denn das Wetter war total zugezogen. Die Höhenluft fordert auch ihren Tribut. Nur durch gute Kondition und starken Willen konnten wir den Gipfel erreichen! Aber wenn wir ehrlich sind: Wir hatten zwei Tage später noch etwas von dem Abenteuer – nämlich heftige Kopfschmerzen.
Auf dem Weg in Richtung der schönen Stadt Oaxaca machten wir dann Halt im “Jardin Botanico Helia Bravo Hollis”. Mitten in einem starken Gewitterschauer konnten wir unser Auto direkt neben ein paar Cabanas in diesem wunderschönen Kaktusgarten abstellen. Fidel, der Betreuer dieser durchaus netten Ferienanlage, erlaubte uns die Benutzung der Toiletten in einer der benachbarten Hütten und gab uns am nächsten Morgen noch eine kleine aber sehr informative Führung durch das Kakteental.
Die letzten 200 km nach Oaxaca legten wir dann größtenteils auf den bezahlten Autobahnen zurück, da wir tags zuvor eine Odyssee durch kleine Ortschaften und über Hundertschaften von Topes hinter uns hatten. Einen Exkurs zum Thema “Geschwindigkeitsreduzierungsschwellen” gibt es demnächst hier.
Angekommen in Oaxaca wurde direkt der empfohlene zentrumsnahe Campingplatz aufgesucht. Leider war dieser so heruntergekommen, dass wir direkt weitergefahren sind. Die Empfehlung aus dem Reiseführer führte uns in den gepflegten Ortsteil San Felipe. Nach zig-maligem Fragen und ca. 2 Stunden Hin- und Herfahren, kamen wir dann an einem verschlossenem Tor an. Dem Campingplatzbesitzer war es zu blöd, immer an Leute zu vermieten, die nur 1 oder 2 Nächste bleiben, deshalb hat er seinen Platz zugemacht. Zu unserem Glück wohnt gegenüber des Platzes eine deutsch-mexikanische Familie die einen super Tip und sogar eine Tasse Kaffee für uns hatte: Im Ort El Tule hat ein kanadisches Ehepaar einen kleinen Campingplatz für “Overlander” wie uns. Einen kurzen Anruf und 20 min später sind wir dort und beziehen den kleinen Campingplatz, der aus einem Stellplatz besteht. Ein weiterer Höhepunkt dieses gepflegten Anwesens ist, dass wir ein Bad mit HEISSEN Duschen und sauberen WC ganz für uns alleine haben! Calvin und Leanne sind hier in Mexiko hängen geblieben. Sie ist Englischlehrerin und er Mechaniker. Prompt haben wir uns hier für vier Tage eingemietet und einen “custom-made” Aussenträger für unsere neue Propangasflasche und den Reservekanister in Auftrag gegeben.
Die Tage hier verbrachten wir mit Excursionen in die Umgebung. Ein Höhepunkt war Hierve el Auga, wo sich mineralhaltiges Wasser in natürlichen Becken sammelt und Naturpools bildet in denen man herrlich Baden kann. Ausserdem gibt es “versteinerte Wasserfälle”, welche echt gigantisch aussehen. Wie man auf den Bildern sieht, liegt dieses Areal in einer herrlich grünen Landschaft.
Wir haben uns noch eine echte Mezcal Brennerei angesehen, in der wir nach einer Kostprobe auch eingekauft haben, natürlich sin gusano – ohne Wurm.
Natürlich haben wir auch einen Tag in Oaxaca City verbracht. Die Stadt ist wunderschön, die Kirchen und das Museo Cultural sind wirklich sehr beeindruckend und die Märkte und Restaurant laden zum Verweilen an.
Hier in Tule gibt es aber auch ein Highlight – eine ca. 2000 Jahre alte Zypresse die wirklich riesig ist. Das ganze Ort “lebt” von dieser Touristenattraktion. Wir fühlen wir uns super wohl und lassen uns kulinarisch verwöhnen. Allerdings lassen wir die frittierten Maden und Grasshüpfer, welche hier in der Gegend gegessen werden, aus.
Gerade haben uns die Hausherren für morgen zu Spätzle und mexikanischen Rouladen eingeladen. Wir freuen uns und sind so gespannt!
Na Ihr Zwei. Das sieht ja alles spitze aus. Na ja, die Mumien sind schon etwas gruselig….aber schließlich muss man ja (fast) alles mal gesehen haben