AfrikaReisenReiseteamWorldtrip 2019 - 2021

Bye bye 2020 – Willkommen 2021

Jahresrückblick 2020

Was für ein Jahr! Das wird vermutlich jeder im Rückblick sagen. Was aber hat das Jahr 2020 für uns gebracht? Was empfinden wir, wenn wir an diese 365 Tage zurückblicken? Gute Frage, also fangen wir mal ganz am Anfang an: Am Silvesterabend 2019 sitzen wir in Äthiopien, diesem schaurig schönen Land und lecken unsere Wunden. Gerade haben wir in Addis einen Motorschaden behoben und ich habe mich langsam von meiner Darminfektion erholt, die mich durch drei Länder verfolgt und 10 Kilo Körpergewicht gekostet hat (diese sind wieder zurück, soviel sei verraten). Wir sitzen mit Dani und Didi am Lake Langano und wollen einfach einen schönen Silvesterabend verbringen. Mit uns auf dem einfachen Platz am See ist noch eine italienische Reisegruppe und um Mitternacht startet der „Trenino“, die italienische Form der Polonese. Wir alle fassen uns an die Schultern und stolpern hoffnungsfroh in ein neues Jahr. Für Tanja und mich soll es das erste komplette Jahr werden, in dem wir weder schulisch noch beruflich eingespannt sind. Das erste Jahr dieser Art seit unserem sechsten Lebensjahr.

Wir reisen weiter nach Kenia. Das erste mal fühle ich mich wirklich angekommen in Afrika, diesem einzigartigen Kontinent, mit dem man so viele unterschiedliche Bilder verknüpft. Ja, ich bin gerne hier. Tanja und ich sitzen Ende Januar am Indischen Ozean und ich lese zum ersten Mal von einer neuen Viruserkrankung in China. Ich war ja nun schon so um die 15 mal in China und denke mir nur: „Die Chinesen wieder…“ und klappe den Laptop zu. Die Reise geht weiter und wir gehen in Uganda mit unseren mutigen belgischen Reisefreunden Saarje und Tim raften auf dem Weißen Nil. Im Kongo erleben wir dann mit dem Besuch der Berggorillas und des aktiven Vulkans Nyiragongo den wohl eindrücklichsten Moment des Jahres 2020. Danach folgt Tansania mit seiner stolzen, aber warmherzigen Bevölkerung, die eben nicht wie selbstverständlich Englisch spricht. Hier wird Kiswahili gesprochen und wir lieben es, uns mit den Marktfrauen und den Straßenverkäufern zu unterhalten – gerne auch mit Händen und Füßen. So nah wie in Tansania kommen wir der einheimischen Bevölkerung nie wieder auf unserer Reise. Wir besuchen die Serengeti, diesen mystischen Traum aus Kindertagen und den Ngorongoro Krater. Alle Guides, Köche und Helfer sind erkältet und husten. Liegt hier Corona in der Luft? Wer weiß und es spielt auch keine Rolle, denn wir wollen das Thema definitiv hier in Afrika aussitzen. Genau zwei Wochen später sitzen wir dann doch im Flieger nach Deutschland. Als zu groß haben wir den Druck empfunden, den uns die Medien, die europäisch-stämmigen Menschen vor Ort und nicht zuletzt wir uns selber gemacht haben. Rollt eine Katastrophe auf die Menschheit und auf Afrika zu? Keine Ahnung, aber es fühlt sich nicht gut an. Unser Reisefahrzeug ist sicher verwahrt in Arusha und wir sind wieder in Deutschland. Niedereschach / Fischbach genauer gesagt, in der Einliegerwohnung meiner lieben Mutter, die normalerweise als Ferienwohnung genutzt wird. Wir freuen uns über die gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie und sind gerade am Anfang doch oft sehr unglücklich. Haben wir jahrelang darauf hingearbeitet, dass unser Traum nun schon nach neun Monaten zu Ende ist? Haben wir unsere guten Jobs und die schöne Wohnung ausgerechnet im denkbar schlechtesten Moment gekündigt? Nein! Wir wollen weiterreisen und lassen uns diesen Traum nicht von äußeren Umständen nehmen. Es ist allerdings schnell klar, dass wir uns nun „nur“ noch auf den afrikanischen Kontinent fokussieren werden. Die Zeit, um auch noch wie ursprünglich geplant Südamerika zu bereisen, ist zu knapp mittlerweile. Wir suchen Flüge nach Tansania raus. Nach drei Wochen mit Zelt und Kleinwagen durch Nordost-Deutschland und nach insgesamt gut drei Monaten in der Heimat, sitzen wir wieder im Flieger zurück nach Arusha. Offiziell hat Tansania seit Ende April kein Corona mehr und obwohl das natürlich Mumpitz ist, bin ich nur zu gerne bereit, das zu glauben. Es ist einfach schön, hier die Normalität und das pulsierende Leben zu spüren. Wir bleiben zwei Monate und pendeln größtenteils zwischen indischem Ozean und der Gegend um Iringa. Frische Bergluft und warmes Meer. Dazu treffen wir mit Heidi und Werni zwei nette Menschen, die uns etliche Wochen begleiten und zwischenzeitlich zu Freunden geworden sind. Auch treffen wir gleich zu Beginn auf Jutta und Gerd, die so mutig waren, zu bleiben.

Als dann im September die Grenzen zu Sambia öffnen, sind wir ganz vorne mit dabei. Wir fahren durch den wenig besuchten nördlichen Teil des Landes, treffen an einem der schönen Wasserfälle Ilana und Davide, ein inspirierendes israelisch-italienisches Paar und fahren dann durch das abenteuerliche Luangwa-Tal. Im South Luangwa Nationalpark sehen wir endlich Leoparden. Was für ein Erlebnis. Dann hat es den Anschein, als ob uns das Glück weiter hold ist: Namibia ist nun auch auf dem Landweg zu erreichen, die Grenzen sind offen. Wieder sind wir im Oktober unter den ersten, die von Sambia per Auto einreisen. Ein Stempel für 90 Tage ist in unseren Pässen und damit ist klar: Hier werden wird Weihnachten und Neujahr verbringen. Wir treffen wieder nette Menschen, diesmal Marieke und Jeroen aus den Niederlanden, mit denen wir einige Zeit zusammen reisen. Tanjas Eltern besuchen uns und wir werden für drei Wochen zu Tour-Guides auf einem der schönsten Roadtrips durch Wüsten und Naturparks. Aber alles hat auch eine dunkle Seite: Wie sehr die Touristen fehlen, haben wir schon in anderen Ländern gesehen, aber hier im sehr touristischen Namibia ist es dramatisch. Keine Lodge, kein Campingplatz, der keine Schwierigkeiten hat, seine Angestellten zu halten. Hier gibt es keine Kurzarbeit und keine staatliche Stütze. An jedem Job hängen mindestens 10 weitere Familienmitglieder. Heute keine Arbeit, morgen kein Geld, nächste Woche Hunger.

Aktuell sitzen wir im Süden Namibias. Wir werden nach Neujahr schauen, ob wir wie geplant nach Südafrika werden einreisen können, oder ob dort der Lockdown wartet. Wünscht uns Glück, dass wir die richtige Entscheidung treffen.

War es trotz allem ein gutes Jahr für uns, fragt ihr? Ja das war es. Vermutlich eines der Besten!

Wir wünschen euch allen ein glücklich neues Jahr 2021!

Herzlichst, Armin & Tanja

Aus jedem Monat des Jahres 2020 zeigen wir euch ein ausgewähltes Bild:

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4 comments

  1. Hallo Ihr Zwei, wir drücken euch die Daumen.
    Wir wünschen Euch alles Gute im Neuen Jahr, bleibt gesund.
    Liebe Grüße Ulrika und Heinz

    1. Hallo Ulrika und Heinz, vielen Dank für eure guten Wünsche zum neuen Jahr. Wir wünschen Euch auch alles Gute, Glück und Gesundheit! Liebe Grüße, Armin und Tanja

  2. Ein zu Herzen gehender Bericht über das vergangene Jahr in dem ihr so viel erlebt habt! COVID hat eure ursprünglichen Reisepläne über den Haufen geworfen, aber ihr habt euch nicht unterkriegen lassen und seid sobald als möglich wieder nach Tansania gereist! Respekt vor eurer mutigen Entscheidung! Auch für 2021 ist noch nicht klar wie die Reise letztendlich weitergeht und das tut mir von Herzen leid für euch. Bleibt stark und mutig wie bisher! Happy New Year ! Mama

  3. Hallo Ihr beiden,
    Ich wünsche Euch von ganzem Herzen dass alle Eure Wünsche und Vorhaben in Erfüllung gehen.
    Dass das neue Jahr für Euch mit Gesundheit und allem Mut ausstattet damit Eure Reise gut weiterhin
    erfolgreich wird. Ich und mein Odhin fiebern schon auf den Moment wenn ich endlich geimpft bin und
    wir beide können unsern Afrika Trip starten. Ich lese immer wieder Eure Berichte und bekomme unheimliche
    Reise-Sehnsucht
    Macht weiter so !
    Hermann und Odhin

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