Wie fühlt man sich auf einer langen Reise? Kann man jeden Tag genießen? Hat man stets eine rosarote Brille auf? Die Antwort darauf ist nicht einfach. Aber eins ist klar: Nicht jeder Tag ist heiterer Sonnenschein.
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Alltag auf Reisen
Auch auf Reisen gibt es einen Alltag. Natürlich gestaltet sich dieser komplett anders, als der Alltag zu Hause. Man ist meist frei in der Entscheidung, wie man den Tag gestaltet. Es gibt aber auch meist was zu tun. Sei es, dass irgendetwas repariert werden muss, dass man sich der Reiseplanung zuwendet oder aber Bilder sortiert, Berichte schreibt etc. Wahrscheinlich ist es auch Typ-Sache, mit welcher Konsequenz man sich Dinge vornimmt und diese abarbeitet. Wir können hier nicht aus unserer Haut und finden deshalb auch auf Reisen meist Aufgaben, die wir erledigen möchten. Und nachdem wir dann fleißig waren, geht es uns richtig gut. Ob das gut ist oder schlecht, wissen wir nicht. Was wir aber wissen ist: „So sind wir halt“.
Im Hier und Jetzt
Genau diese Verhaltensweisen führen aber natürlich dazu, dass es manchmal schwer ist, im Hier und Jetzt zu leben. Man vergisst den Moment zu genießen und plant statt dessen die Zukunft. Was beängstigend ist, dass man deutlich mehr zur Ruhe kommt, wenn man kein Internet hat. Man könnte ja aber auch einfach das Handy ausstellen, aber man tut es zu selten. Gerade in diesen aufwühlenden Zeiten bewegt man sich viel im www. Soziale Medien geben einem dann noch den Rest. Mich schockiert es, wie viel Hass, Neid und Missgunst von manchen Menschen ausgeht und mich macht es teilweise richtig fertig, weil ich nicht verstehe, was da passiert. Aber ich schweife ab. Zurück zum Hier und Jetzt! Dass es mir schwer fällt, mich auf die Gegenwart zu konzentrierteren, habe ich bereits gesagt. Aber was kann ich ändern: Ich kann versuchen, mich auf genau eine Sache zu fokussieren! Es gibt Handy Zeiten und da darf gesurft werden. Aber unter der Bedingung, dass man sich das Gelesene nicht zu sehr zu Herzen nimmt. Aber das noch viel bessere Rezept für mich ist Yoga. Nicht, dass ich das täglich mache und ich bin auch nicht beweglich wie eine Brezel. Aber es hilft mir, die Natur um mich herum wahrzunehmen und meine Gedanken kommen und gehen zu lassen. Immer öfters hören wir uns auch Meditationen an. Auch wenn es mir (noch) nicht gelingt einen Zustand zu erreichen, bei dem ich gar nichts mehr von der Außenwelt wahrnehme, lerne ich doch meine Aufmerksamkeit zu lenken und meinen Atem wahrzunehmen. Das ist doch schon mal ein Anfang! Es geht nämlich darum, Dinge auszuprobieren und dafür hat man auf Reisen Zeit und das ist ein wahres Geschenk. Und mir gelingt es so immer besser, den Moment zu genießen.
Gefühle auf Reisen
Auf Reisen lernt man sich selbst erst richtig kennen und fühlen. Das ist nicht immer einfach. Man wird ganz oft aus der Komfortzone gelockt, da das Reisen nur selten einer Routine folgt. Man empfindet Enttäuschung, Wut, Ärger, Traurigkeit, Freude, Glück viel intensiver und man fragt sich plötzlich, woher diese Gefühle eigentlich kommen. Im normalen Alltag werden diese eher mal unter den Teppich gekehrt, nicht zugelassen. Man hat keine Zeit dafür. Die negativen Gefühle kommen oft daher, dass Dinge nicht so laufen wie erwartet oder man Dinge nicht beeinflussen kann. Da gerade ich ein „Planer“ bin, erwischt es mich öfters eiskalt. (Wir sitzen gerade in einem Hostel in Port Elisabeth, weil unser Auto seit Tagen in der Werkstatt ist. Nein, das war nicht so geplant). Außerdem bedeutet fühlen, es in beide Richtungen zu tun. Aber eines ist ganz wichtig, nämlich den negativen Gefühlen nicht zu viel Raum zu geben. Dafür ist das Leben, unsere Reise, die Begegnungen, die Natur und vieles mehr, viel zu schön.
Aber wie im Leben zu Hause ist nicht jeder Tag gleich frohlockend. Man fühlt sich mal nicht gut. Man regt sich über etwas auf. Das Wetter ist schlecht. Man ist schlicht weg nicht gut gelaunt. Zum Glück kommt das nicht oft vor, aber es wäre gelogen zu sagen, dass man jeden Tag vor Energie und Tatendrang sprüht und gar nicht weiß, wohin mit der guten Laune.
Was mich aber kaum umtreibt ist Angst. Warum ist das so? Müsste man in der jetzigen Zeit nicht vor vielen Dingen Angst haben? Bei uns ist genau das Gegenteil der Fall. Wir haben gelernt auf unsere Instinkte, auf die Natur und auf die Menschen zu vertrauen. Und das ist großartig! Denn mit weniger Angst, lässt sich das Leben noch mehr genießen.
Glücksgefühle
Was sind Glücksgefühle? Eigentlich sollte es eher Glücksmomente heißen. Auf unserer Reise hatte ich den ersten Glücksmoment in Griechenland. Wir campten ganz einsam auf den Klippen und vor uns war nur das Meer. Als die Sonne unterging, kamen mir die Tränen und mein Herz wollte platzen vor Glück. Diese Momente sind einzigartig. Als ich das erste mal einen Leoparden gesehen habe, war ich auch zutiefst gerührt und ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Und erst kürzlich rannte ich über einsame Sanddünen und lachte wie ein kleines Kind aus vollem Herzen. So ein Gefühl kann man nicht beschreiben, aber man wird es immer im Herzen tragen. Ich empfinde Dankbarkeit, so etwas erleben zu dürfen.
Und dann ist da noch die Freude. Sie begleitet uns täglich. Sie ist nicht immer riesengroß, aber sie ist ganz oft da. Die kleine Freude, einen Aufsatz für die elektrische Zahnbürste zu bekommen, die Freude einfach nur dazusitzen und zu lesen oder den Blick schweifen zu lassen. Die Freude, dass es uns gut geht.
So ist es, wir können aus eigenem Erleben bestätigen. Und genau wie ihr haben wir uns gefragt, ob wir nicht mehr loslassen, genießen oder im Moment leben könnten. Aber allein, dass wir uns solche Fragen stellen zeigt doch, daß wir eines nicht abgelegt haben: uns ständig zu fragen, wie wir uns optimieren können.
Ich wünsche euch viele Momente des Glücklichsein und des Nichtstun! LG Dag
Hallo Dag, danke für die lieben Worte. Ja, wir versuchen oft etwas an uns zu ändern oder zu “verbessern”. Das ist tief verankert und prinzipiell auch nichts schlechtes. Mir gelingt es mittlerweile besser, schöne Momente zu genießen und wie die schreibst, das Nichtstun auszukosten.
Liebe Grüße aus Port Elisabeth,
Tanja
Liebe Tanja,
deine Worte finde ich berührend – und das wie ein Kind über die Dünen hüpfen kann ich voll und ganz nachspüren! 🙂
Behaltet euch dieses Vertrauen und diese Freude – aber das tut ihr eh, gell?
Eine Bitte hätte ich: Würdet ihr mal eure Erfahrungen mit dem Blogging teilen? Also welche Plattform ihr benützt, wie ihr das macht, dass ich jeden neuen Post auf meine Mail-Adresse bekomme (hab das wohl abonniert 😉 ), also das Technische dahinter. Ich frage für mich selbst (starte demnächst mit meiner MOEWE, meinem ökologischen Wohnwagen) und für meine Schwester plus Familie, die noch an ihrem Wohnmobil werkeln und sich auch bald mit Kind und Kegel vertschüssen werden. Wir tauschen uns immer wieder über die Möglichkeiten, das Erlebte mit der Großen Welt zu teilen, aus, finden aber irgendwie noch keine unkomplizierten Lösungen… Wir wären euch sehr dankbar für den einen oder anderen Tipp.
Herzliche Grüße,
Julia
Hallo Julia,
danke für deinen lieben Kommentar.
Wir haben unsere Website bei wordpress eingerichtet. Es gibt aber auch andere Anbieter. Und es steckt natürlich auch ein erheblicher Aufwand dahinter. Du musst dir überlegen, ob du wirklich eine komplette Website anlegen und pflegen möchtest, oder lieber das Erlebte über z. B. die Sozialen Medien teilen möchtest.
Liebe Grüße, Tanja